Prototyping Werkzeuge

Entwicklung der Bewertungskriterien

Es wurden keine Primärforschungen zu diesem Thema entdeckt. Durch Suchmaschinen im Inter­net konnte ein Vielzahl an Werkzeugen ermittelt werden. Mit diesem Vorgehen sollte keine quali­tative Aussage über einzelne Oberflächenwerkzeuge erarbeitet werden. Ziel war die Erfassung der Quantität der vorhandenen Angebote und somit der vorhandenen Funktionen. Erst nach Rücksprache mit dem Dozenten wurde versucht eine Gruppierung zu erarbeiten. Mit Gruppierungen lassen sich Funktionen des gleichen Typs zusammenfassen, was für eine spätere Gegenüberstellung hilfreich ist. Die meisten Produkte in dem Bereich der Oberflächengestaltung gehen auf nicht bekannte Hersteller zurück und finden kaum Erwähnung in bekannter Literatur oder in Publikationen. Somit blieb in den meisten Fällen nur das Durchsuchen der Internetauftritte der Hersteller nach relevanten Informationen. Da die Hersteller in Bezug auf ihre eigenen Produkte den Vertrieb in den Vorder­grund stellen, musste eine andere Quelle zum Falsifizieren der Herstelleraussagen [BSSK08 Seite 17-18] benutzt werden. Da nur wenige Informationen zur Verfügung standen, ergab sich zur Beurteilung eines Produktes folgendes Vorgehen:

1. Ermitteln der vom Hersteller angegeben Funktionen aus der Produktbeschreibung
2. Versuch eine Testversion mit wenig Aufwand zu erlangen (war in den meisten Fällen nicht möglich)
3. Überprüfen, wie die Funktionen umgesetzt wurden:
     1. die Funktionen in der Dokumentation wiederfinden und abgleichen,
     2. ein Tutorium lesen oder an einem eLearning-Kurs über das Produkt teilnehmen
     3. sonstige Dokumente oder Dienste untersuchen, wie z.B. FAQs, Videotutorien, …,
     4. die Community untersuchen (Forum, Blog, Meinungen Dritter, …).
4. Ergänzen der Funktionen die nicht in der unmittelbaren Produktbeschreibung aufgeführt waren

Die durch ein Brainstorming gesammelten Begrifflichkeiten wurden in mehrere Mindmaps überführt, bis eine zufriedenstellende gefunden wurde. Der Vorteil bei diesem Vorgehen ist die automatische Gruppierung der Begrifflichkeiten. Der Ersteller muss beim Auftragen der Gruppen mit ihren Unterpunkten in die Mindmap, die unterschiedlichen Begrifflichkeiten in Relation setzen. Durch das Erstellen mehrerer Mindmaps wurde eine evolutionäre Entwicklung angestrebt. Durch Extrahieren der Ergebnisse aus der vorherigen Gruppierung in den nächsten Ansatz, sollte sicher ge­stellt werden, dass das Ergebnis die realen Begebenheiten widerspiegelt. Aus diesem Grund wurden aus den Mindmaps unterschiedliche Fragekataloge konstruiert und an Produkten validiert. Gegen Ende ergab sich eine Gruppierung, die es schaffte, alle bisher untersuchten Funktionen adäquat abzubilden, so dass eine Beurteilung in diesen Bereichen möglich wird. Dennoch kann diese An­ordnung von einigen Lesern als nicht optimal empfunden werden. Sie deckt aber alle bis zu diesem Zeitpunkt bekannten Funktionen in bewertbarer Weise ab. Der Fragekatalog hat den Zweck, die Werkzeuge nach einem System untersuchen zu können. Nur so wird sicher gestellt, dass bei einem betrachteten Produkt nach dem Vorhanden - oder Nicht­vorhandensein bestimmter Funktionen geforscht wird. Wenn nach einem nicht systematischen Schema vorgegangen wird, ist die Gefahr des Übersehens oder falsch Kategorisierens wesentlich höher. Basierend auf der Mindmap wurde dieser Fragekatalog erstellt. Es müssen noch Infor­mationen abdeckt werden, die zwar nicht beurteilbar sind, aber bei einer ausführlicheren Be­schreibung angeführt werden sollten, deshalb wurden die Punkte „Internetadresse“ und „Version“ in diesem Fragekatalog ergänzt.

Aufbau der Bewertung

Es wurde die Umsetzung in eine Excel-Tabelle bzw. bei OpenOffice Calc-Tabelle angestrebt. Es wurde sich an Tests mit Punktvergabe orientiert, wie sie z.B. von Computer Bild oder Stiftung Warentest mit großen Testgruppen ausgeführt wurden. Das erlaubt eine ausführliche Beschreibung der Funktion in der Zelle in vorgegeben Kategorien. Die resultierende Punktzahl der Bewertung wird allein vom Inhalt der einzelnen Zelle bestimmt und kann somit alle möglichen Fälle abdecken. Da es sich um eine Excel-Tabelle handelt, kann auch die Verschiebung des Schwerpunktes oder die Neubewertung einzelner Punkte vom Betrachter vorgenommen werden. Eine kurze Erklärung erteilt Auskunft über das benötigte Mindestmaß an Funktionalität für eine bestimmt Punktzahl in einem bestimmten Bereich der Beurteilung. Die Bewertungsgrundlage ist in der ersten Tabelle zu finden.


Die Bewertungstabelle soll alle fünf Kategorien gleich gewichtet behandeln, dazu müssen die Punkte „Art des Angebots und Support“ und „Flexibilität und Übergabehilfen“ ein höheres Gewicht als die Punkte „Erlernbarkeit und Nutzen“, „Verhalten im Arbeitsumfeld“ und „Bedienung“ haben. Das ist not­wendig da letztere aus drei Punkten bestehen, vorherige aber nur aus zwei Punkten zusammen­gesetzt sind. In der Tabelle der Bewertungsgrundlage ist auch die verwendete Punkteskala hinter­legt. Folgende Formel wird dann, in der Bewertungstabelle für die Berechnung einer Punktvergabe angewendet:



Bewertungsschema

Ein genauer Abgleich mit den Heuristiken von Molich und Nielsen [Nielsen, J.; Heuristic Evaluation. In J. Nielsen & R. L. Mack (Eds.), Usability Inspection Methods, 1994 pp. 25-62] wurde ge­prüft. Die Heuristiken prüfen Funktionen zu denen das Produkt zur Beurteilung allerdings vorliegen muss. Klaus Franz antwortete einst auf die Frage: „Was ist Qualität?“ , mit den Worten: „Qualtität ist das Maß der Nichtabweichung des Ists vom Soll“[Klaus Franz; Handbuch zum Testen von Web-Applikationen; 1. Auflage 2007; S.22] Wir können diesen Satz auf dieses Projekt im Hinblick auf eine Beurteilung ummünzen, man kann [passim] auch so verstehen: „Qualität ist das Maß der Nichtabweichung der betrachteten Software-Lösung von der besten be­kannten Software-Lösung. “ Somit ist es auch möglich, bei Bekanntheit der qualitativ besten Implementierung einer Funk­tion, schlechtere Implementierungen begründet herabzusetzen. Es ist zudem durchaus sinnvoll, Teile der bestehenden Normen einzubinden, da so eine ungefähre Richtlinie bei der Beurteilung vorgegeben werden kann. Deshalb wurde sich bei der Punktevergabe innerhalb der Beurteilung u.a. auch an den Normen der Software-Ergonomie orientiert, die DIN Normen ISO/IEC 9126, EN ISO 9241 und ISO/IEC 15915 beschreiben diese. Somit wurden die Punktzahlen für die Bewertungstabelle entlang der Normen der Software-Ergonomie orientiert. Einige der vorgestellten Bewertungsschemata mussten allerdings erarbeitet werden, da keine zutreffende oder ähnliche Norm gefunden werden konnte.

Konzept

Der Punkt Konzept ist hier angelehnt an den Leitsatz der Gebrauchstauglichkeit. Laut der [DIN EN ISO 9124-11] ist „Gebrauchstauglichkeit [...] das Ausmaß, in dem ein Produkt von bestimmten Benutzern - der anvisierten Zielgruppe - in einem bestimmten Nutzungskontext genutzt werden kann, um bestimmte Ziele effektiv, effizient und zufriedenstellend zu erreichen.“ Die Zielgruppe der Produkte sind hier eindeutig Software-Entwickler, die Mockups in ihre Entwicklung einbinden wollen, um sich damit besser mit einem Kunden abstimmen zu können.

PunkteverteilungMindestmaß an FunktionalitätErläuterung
1 PunktEinfache Fenster modellierenEinzelne Bilder oder Slideshows vermitteln keinen Eindruck über die geplanten Transaktionen zwischen den einzelnen GUI-Elementen
2-4 PunkteInteraktives System erstellenEinzelne Bilder oder Slideshows vermitteln keinen Eindruck über die geplanten Transaktionen zwischen den einzelnen GUI-Elementen
1 PunktInteraktives System, dass ent­lang der Modellierung enstehtDer Prototyp entsteht in einen kleinem Nebenprozess während der Software-Entwicklung


Die Punktzahl richtet sich nach Art des Modells, hierbei wurden Modelle bevorzugt die einen ho­hen Detaillierungsgrad besitzen und somit eine hohe Realitätsnähe erreichen. So erlaubt das Caretta Gui Design Studio den Einsatz sogenannter Nutzungsszenarien, wodurch nicht nur die Verlinkung bestimmter Fenster, sondern auch Rolleneinteilungen vorgeführt werden können. Die maximale Punktzahl erhielten Produkte die zur Software-Entwicklung genutzt werden können und den Proto­typen ohne großen zusätzlichen Aufwand ableiten können. In Microsoft Sketch Flow entsteht der Prototyp im Prozess der Entwicklung und kann auch ohne modellierte Oberfläche vorgeführt werden (Slideshow der Transaktionen zwischen Objekten).

Verfügbare Hilfen

Dem Punkt Verfügbaren Hilfen liegt keine Norm zugrunde. Dieser Punkt soll in erster Linie die Menge und auch zweitens die Qualität der vorliegenden Hilfen eines Produktes beurteilen. Da bei der Recherche aufgefallen ist, dass längst nicht jedes Produkt über Online-Dienste, wie Online-­Dokumentationen, Tutorien, Foren oder ähnliches verfügt. Kann die Benutzbarkeit [DIN ISO/IEC 9126] des Produktes aufgrund mangelnder Informationsquellen und Fortbildungsmöglichkeiten vehement leiden. Deshalb steigt die Skala mit zunehmender Anzahl und Qualität an gefundenen Hilfen.

PunkteverteilungMindestmaß an FunktionalitätErläuterung
1 PunktGeringe KontaktmöglichkeitDer Support beschränkt sich auf die Angabe einer E-Mail Adresse
2-3 PunkteGeringe Kontaktmöglichkeit und wenige HilfenWenige Kontaktmöglichkeiten, meist nur per E-Mail und nur wenige Dokumente mit qualitativen Inhalt verfügbar
4 PunkteViele Kontaktmöglichkeiten und viele HilfenDie Hersteller bieten nebst Erreichbarkeit per E-Mail, noch weitere Kontaktmöglichkeiten wie Foren an. Über das Pro­dukt wird ausreichend informiert.
5 PunkteViele Kontaktmöglichkeiten, viele Hilfen und SeminareDie Kriterien unter „4 Punkte“ sind erfüllt und es werden noch weitere Schulungsmöglichkeiten, wie Seminare, Vor­führungen o.ä, angeboten.


Code wiederverwenden

Der Punkt Code wiederverwenden orientiert sich am Unterpunkt Interoperabilität [DIN ISO/IEC 9126 Funktionalität]. Die Interoperabilität bezeichnet die Fähigkeit unabhängiger, heterogener Sys­teme, möglichst nahtlos zusammenzuarbeiten, um Informationen auf effiziente und verwertbare Art und Weise auszutauschen. Die Exportfähigkeit des Prototypen in Quellcode beschreibt genau diese Fähigkeit.

PunkteverteilungMindestmaß an FunktionalitätErläuterung
1 PunktWeiterverarbeitung durch gleiches Produkt oder Pro­duktreihe Durch dieses Verfahren wird oft das eigentliche Produkt in Umfang und Funktionalität verringert
3 PunkteExport in HTML oder Export für EntwicklungsumgebungenDie Ausgabe in HTML ist ein kleiner Ansatz zur Wieder­verwendbarkeit ebenso der Export in eine spezielle Ent­wicklungsumgebung
4 PunkteAusgabe eines QuelltextesEin Quelltext ermöglicht die stufenweise Entwicklung eines Prototypen bis hin zum fertigen Produkt
5 PunkteExport in diverse FormateDas einmal modellierte Produkt bietet nach Fertigstellung viele Weiterverarbeitungsmöglichkeiten


Ein Oberflächengestaltungswerkzeug, welches die Möglichkeit des Exportierens gar nicht bot, bekam gar keine Punkt in diesem Bereich. Die Weitergabe an Produkte der gleichen Firma wurde herabgesetzt, ein Beispiel soll erläutern warum. Der Serena Prototype Composer ist gratis, was unter anderen aber auch daran liegt, dass nur durch die Ergänzung weiterer Serena Produkte eine vollständige Produktentwicklung möglich ist. Auch die Erfassung der Anforderungen soll in einem anderen Serena Produkt komfortabler und besser möglich sein. Ausnahmen bilden hierbei allerdings iRise und Expression Blend. Diese bieten trotz hoher Produktanbindung viel Funktionalität.

Prototyp

Der Punkt Prototyp orientiert sich am eigentlichen Ergebnis der Modellierungsarbeit. Ergebnis des Modellierens ist bei Oberflächengestaltungswerkzeugen ein Prototyp, der einem Kunden vor­geführt werden soll. Die Fähigkeit eines Software-Produktes, für den Benutzer attraktiv zu sein, be­urteilt die Norm Attraktivität [DIN EN ISO 9126]. Je mehr in eine Vorführung eingegriffen werden kann und je mehr sich die Darstellung am derzeitigen Arbeitsfortschritt orientiert, desto attraktiver wird das Produkt für eine Vorführung seitens der Entwickler sein.

PunkteverteilungMindestmaß an FunktionalitätErläuterung
1 PunktStatischer Prototyp Eine Slideshow oder ein Dokument erlauben keine Vor­führung der Funktionsweise
2-3 PunkteVorführbarer PrototypDie Funktionsweise des Prototypen könnte einem Publikum vorgeführt werden
4-5 PunkteKonfigurierbarer teilbarer PrototypDer Prototyp kann geteilt und/oder vom Aussehen her ver­ändert werden, so dass der Arbeitsfortschritt mitverfolgt werden kann.


Das Modifizieren des Aussehen eines Prototypen wird meistens durch Look & Feel und oder unterschiedliche Layouts erreicht. Das Produkt ForeUI zum Beispiel verfügt über einen derartigen Prototyp. Der Prototyp ist online erreichbar und kann wahlweise interaktiv oder als Slideshow vor­geführt werden. Durch Umstellung des Look & Feel des Projektes wird der Prototyp an den Arbeitsfortschritt angepasst. Dadurch kann, wenn gewünscht, eine hohe Transparenz gegenüber den Auftraggebern geschaffen werden.

Erlernbarkeit

Die Erlernbarkeit orientiert sich vollständig an der Norm [DIN ISO\IEC 9126] Erlernbarkeit, eine intuitiv bedienbare Oberfläche wurde als sehr gut eingestuft. Ein Produkt, das aber auch einen Expertenmodus zur Verfügung stellt, war hier noch besser zu bewerten. So ist die Darstellung des Prototypen in Microsoft Expression Blend 4.0 (zum Beispiel) transparent. Es kann jeder Zeit zwischen Quellcode- und Modellierungsebene hin- und hergeschaltet werden, so dass ein Fachmann auch selbst Code schreiben kann. Den Code selbst zu schreiben ist deutlich schneller als das Element über einen Property Manager zu bearbeiten.

PunkteverteilungMindestmaß an FunktionalitätErläuterung
1 PunktEigene ProgrammierspracheDas Erlernen einer Sprache kostet zusätzliche Zeit und kann eine neue Fehlerstelle schaffen
2 PunktePlug-InPlug-Ins haben im Allgemeinen oft den Nachtteil der Ver-sionsabhängigkeit
3 PunkteAussehen wie eine Standard­softwareDer Benutzer kann sich schnell in bekannt erscheinende Pro­dukten einarbeiten
4-5 PunkteIntuitive Bedienoberfläche, Expertenmodus verfügbarDie Einarbeitungszeit ist kurz, Expertenwissen vereinfacht die Arbeitsabläufe


Teamarbeit

Während des Zusammentragens der Informationen konnte ein weiterer wichtiger Faktor er­arbeitet werden. Die Teamarbeit wird von vielen Produkten unterstützt. Die Funktionen, die das Zu­sammenarbeiten erleichtern sollen, variieren allerdings von Produkt zu Produkt sehr stark.

PunkteverteilungMindestmaß an FunktionalitätErläuterung
1 PunktEinzelarbeitKeine Unterstützung
2 PunkteKommentare / ToDo-ListenDie Nutzung dieser Funktionen für eine Teamarbeit ist um­ständlich
3 PunkteProjektverwaltungErlaubt die logische Einteilung von Arbeitspaketen
4-5 PunkteVersionsverwaltung und syn­chrone ArbeitDiese Mechanismen erlauben das gleichzeitige Arbeiten vieler Beteiligter an demselben Projekt


Eine Projektverwaltung ist in der Bedienung des Werkzeuges für ein Team noch kein wesent­licher Vorteil, aber sie gestattet die logische Einteilung der Arbeiten des Teams und ist somit die Voraussetzung für Rolleneinteilungen, Versionsverwaltung und andere Mechanismen. Die best­mögliche Lösung bot allerdings hierbei das Angebot des synchronen Arbeitens an einem Projekt. Dieses komplexe Verfahren wird sogar häufig von den geprüften Online-Produkten angeboten, z.B.: HotGloo, iRise, JustProto, MockFlow, Pidoco.

Einsatzgebiete

Der Punkt Einsatzgebiete untersucht, für welche Zwecke das System eingesetzt werden kann. Je nach Einsatzgebiet sind andere Modellierungskomponenten vonnöten. So besitzt iRise beispiels­weise eine Schnittstelle durch die das Modellieren bestimmter Oracle oder SAP Anwendungen möglich wird. Die Fähigkeit eines Software-Produkts einen geeigneten Satz an Funktionen für spe­zifizierte Aufgaben und Bedürfnisse des Benutzers zur Verfügung zu stellen, beschreibt die An­gemessenheit [DIN ISO/IEC 9126].

PunkteverteilungMindestmaß an FunktionalitätErläuterung
1 PunktNur für einen bestimmten Typ von Software einsetzbarDas Produkt ist stark spezialisiert, eine Tauglichkeit muss vorab erst geprüft werden
2-3 PunkteModellierung von Webseiten und/oder Applikationen Feste Vorgaben für die Projekte, damit diese mit den model­lierten System vereinbar sind
4-5 PunkteModellierung von Wire­frames, Werkzeuge für spezielle ModelleWireframes können vielseitig verwendet werden, da die Fens­ter frei modelliert werden werden können; Für schwierig zu modellierende Systeme existieren spezielle Werkzeuge


Preise, Rabatte, Testversion

Für Preise, Rabatte, Testversion wurde keine Heuristik oder Norm verwendet. Der Preis eines Pro­duktes richtet sich in der Marktwirtschaft auch nicht nach derartigen Kriterien. Man sollte eher davon ausgehen, dass ein Unternehmen durch Vollkostenrechnungen und Marketing einen Preis be­stimmt. Dennoch kann der Preis ins Verhältnis zu anderen Produkten gesetzt werden.

PunkteverteilungMindestmaß an FunktionalitätErläuterung
1 Punkt>$210-$300(ca. 400€) >$30-$40(ca. 50€) / MonatDie Produkte in diesem Bereich gehören zu den qualitativ besten, sind aber verhältnismäßig teuer.
2 Punkte>$100-$300(ca. 135€-400€) >$15-$30(ca.11€-40) / MonatDie Produkte dieses Segmentes können in ihren Gebieten überzeugen und besitzen gemëßtigte Preise
3-4 Punkte<$100-$300(ca. 135€-400€) <$15(ca. 11€) / MonatDie Produkte in diesem Bereich sind nicht sehr leistungsstark, kosten aber wenig.
5 PunkteOpen Source / FreewareMeist kein Bezug zur Qualität. Es werden keine Kosten für die Nutzung fällig


Sicherungsstrategie

Die Sicherungsstrategie bezieht sich auf den Punkt Wiederherstellbarkeit [DIN ISO/IEC 9126]. Die Wiederherstellbarkeit bezeichnet die Fähigkeit, bei einem Versagen das Leistungsniveau wie­derherzustellen und die direkt betroffenen Daten wiederzugewinnen. Zu berücksichtigen sind die dafür benötigte Zeit und der benötigte Aufwand. Besonders positiv ist in diesem Zusammenhang HotGloo aufgeafllen. Das Team hinter HotGloo bietet die Sicherung der Projektarbeit auf verteilten Servern an.

PunkteverteilungMindestmaß an FunktionalitätErläuterung
1-2 PunkteAutomatisches Sichern oder BackupdateiDas ordentliche Sichern verbleibt auf Seiten des Benutzers
4-5 PunkteSchnittstelle zu Sicherungs­systemen Die Sicherung erfolgt auf einem anderen System und kann einfach wiederhergestellt werden


Wireframing

Der Punkt Wireframing beurteilt ebenfalls wie der Punkt Konzept die Gebrauchstauglichkeit [DIN EN ISO 9124-11]. Hier wurde ein eigener Punkt geschaffen da der Punkt Wireframing auch die Individualisierbarkeit beurteilt. Ein Dialog gilt als individualisierbar, wenn der Benutzer im Dialogsystem Anpassungen an die Erfordernisse der Arbeitsaufgabe vornehmen kann. Ein einfaches Szenario soll nun die Zusammenhänge erläutern. In vielen Oberflächengestaltungswerkzeugen hat der Benutzer den Vorteil, dass er auch individuelle Elemente in das Produkt einpflegen kann, häufig in der Form von Bildern. Wenn der Benutzer aber alle Elemente in irgendeiner Weise selbst er­stellen muss und dann eventuell auch noch umständlich einpflegen muss, kann das sogar dazu führen dass technisch nicht versierte Benutzer das Produkt nicht als Hilfe sondern als Last emp­finden. Damit wären die Grundsätze der Gebrauchstauglichkeit wiederum verletzt. Deshalb die ge­trennten Beurteilungen in den Kategorien Konzept und Wireframing.

PunkteverteilungMindestmaß an FunktionalitätErläuterung
1 PunktElemente werden selbst er­stelltDie Arbweit die das Produkt ursprünglich leisten soll, fällt auf den Benutzer zurück
2-3 PunkteDie Elemente sind fertig und müssen nur platziert werdenBirgt oft die Gefahr, dass bestimmte Anwendungen nur um­ständlich oder evtl. sogar gar nicht modelliert werden können
4 PunkteDie Elemente sind fertig und individualisierbarDie Individualiseribarkeit überbrückt fehlende Elemente
5 PunkteKeine Ergänzung der Ele­mente notwendigDieser Fall tritt ein, wenn das Modell echte Grafik-bibliotheken oder Systemressourcen benutzt.


Eine Projektverwaltung ist in der Bedienung des Werkzeuges für ein Team noch kein wesent­licher Vorteil, aber sie gestattet die logische Einteilung der Arbeiten des Teams und ist somit die Voraussetzung für Rolleneinteilungen, Versionsverwaltung und andere Mechanismen. Die best­mögliche Lösung bot allerdings hierbei das Angebot des synchronen Arbeitens an einem Projekt. Dieses komplexe Verfahren wird sogar häufig von den geprüften Online-Produkten angeboten, z.B.: HotGloo, iRise, JustProto, MockFlow, Pidoco.

Modellieren

Der Punkt Modellieren bezieht sich auf die Bedienbarkeit [DIN ISO/IEC 9126]. Der Punkt be­urteilt den Aufwand für den Benutzer, die Anwendung zu bedienen. Ein einfacher Schritt den Auf­wand der Bedienung zu senken ist die Wiederverwendbarkeit bereits modellierter Projekte oder Teile bereits modellierter Projekte. Diese Implementierung findet sich bei Oberflächengestaltungs­werkzeugen unmittelbar in der Modellierungsoberfläche wieder. Masterfolien, Vorlagen sowie der Import ganzer Projekte oder teilweise sogar einzelner Artefakte unterstützen die Wiederver­wendbarkeit bereits modellierter Ergebnisse. Es gab nur wenige Ausnahmen von dieser Art der Modellwiederverwendung.

PunkteverteilungMindestmaß an FunktionalitätErläuterung
1 PunktEinmaliges LayoutenDie Arbeit ist einmalig
3 PunkteImport alter ProjekteAlte Projekte können dupliziert werden und mit Hilfe von Layout-Managern neu ausgerichtet werden
5 PunkteMasterfolien / VorlagenVorgabe eines generellen Layouts

Dokumentation

Dem Punkt Dokumentation liegt keine Norm zugrunde, die Bewertung orientiert sich entlang der gesammelten Ergebnisse. Die bestmögliche Unterstützung war, die Ausgabe einer voll konfigurier­baren Spezifikation sowie es iRise bietet oder die Erstellung der Dokumentation als fester Be­standteil der Modellierung sowie es LucidSpec bietet. Alle anderen Produkte wurde unterhalb dieser beiden „Spitzenreiter“ angesiedelt.

PunkteverteilungMindestmaß an FunktionalitätErläuterung
1 PunktNicht exportierbar, druckbarDie Dokumentation muss fast vollständig vom Anwender er­stellt werden
2 PunkteVorhanden, allerdings nicht beeinflussbarDer Anwender erhält beim erstellen der Dokumentation nur geringe Hilfe
3-4 PunkteKonfigurierbare, exportierba­re DokumentationDas Programm kann eine Dokumentation erstellen, die ohne weitere Nachbearbeitung verteilt werden kann
5 PunkteSpezifikation, Dokumentation ist Teil der ModellierungMeist kein Bezug zur Qualität. Es werden keine Kosten für die Nutzung fällig


Portabilität

Der Punkt der Portabilität beschäftigt sich neben den verfügbaren Plattformen auch mit dem Aufwand, der zum Installieren der Software in einer festgelegten Umgebung notwendig ist, gemäß der [DIN ISO/IEC 9126 Installierbarkeit].

PunkteverteilungMindestmaß an FunktionalitätErläuterung
1 PunktEin bestimmtes ZielsystemDas Produkt ist nur schlecht portierbar
2-4 PunkteWindows / Linux / Mac OS X / Solaris Die Punktzahl richtet sich Anzahl der unterstützten Systeme
5 PunkteQuellcode offen / Online An­gebotOnline Angebote erreichen eine sehr hohe Portabilität; Offen­gelegte Produkte erleichtern das fachgerechte Arbeiten


So wurden innerhalb der Bewertung Plug-Ins und Programme mit hohen Installationsaufwand abgewertet, wie zum Beispiel Programme die Abhängigkeiten von mehreren anderen Paketen des­selben oder anderer Hersteller besitzen. Die mitunter beste Bewertung erhielten Online-Angebote, da diese oft nur einen internetfähigen Browser erwarten (andernfalls wurden die betreffenden Produkte in der Bewertungstabelle abgestuft). Eine besonders gute Bewertung erhielten auch die Hybriden, Mockflow beispielsweise bietet einerseits ein Online-Angebot. Andererseits aber für den Fall dass keine Internetverbindung zur Verfügung steht, eine Offline-Version für Windows und Mac OS X an, die sich bei der nächsten Beanspruchung des Internetaccounts, mit diesem synchroni­sieren lässt.